Wirtschaftliche Stimmung in der Landwirtschaft weiter erholt

11.07.2017
Deutscher Bauernverband e. V. (DBV)

Die wirtschaftliche Stimmung der deutschen Landwirte hellt sich weiter auf. Nach den neuesten Daten des Konjunkturbarometers Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) vom Juni 2017 wird die weiter verbesserte Stimmungslage in der Landwirtschaft allerdings mehr von den Zukunftserwartungen als von der aktuellen wirtschaftlichen Lage getragen. Das zeigt sich auch bei der Investitionsbereitschaft, die zwar im Jahresvergleich wieder deutlich angestiegen ist, aber das Niveau der Jahre vor der Preiskrise 2015/16 bei weitem nicht erreicht. Aktuell ist der Index des Konjunkturbarometers Agrar gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus März 2017 von 25,8 Punkte auf 31,4 Punkte angestiegen. Grund dafür sind vor allem positive Zukunftserwartungen. Damit nähert sich der Indexwert den relativ hohen Werten aus der Zeit von 2011 bis 2014. In der Spitze wurden seinerzeit 37,2 Punkte erreicht. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.

31 Prozent der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; vor einem Jahr waren es entsprechend nur 20 Prozent. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liegt bei 4,3 Milliarden Euro. Das sind zwar 1,3 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, aber fast ein Drittel weniger als in den Jahren 2013 und 2014, in denen das geplante Investitionsvolumen entsprechend noch jeweils bei gut 6 Milliarden lag. Die wieder anziehende Investitionstätigkeit der deutschen Landwirtschaft hat aus Sicht des DBV auch eine positive Wirkung für die Wirtschaftskraft ländlicher Räume. Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft sichern auch viele Arbeitsplätze in den der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen. Vom aktuell geplanten Investitionsvolumen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro entfallen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 2,3 Milliarden Euro (gegenüber Vorjahr plus 0,5 Milliarden Euro). Mit 0,9 Milliarden Euro fallen die vorgesehenen Maschineninvestitionen im Jahresvergleich ebenfalls deutlich höher aus. Gleichzeitig steigen die Investitionsvorhaben in den Bereichen Erneuerbare Energien und private Wohngebäude deutlich an.

Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe mit 2,92 bewertet. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation erreicht mit 2,85 einen geringfügig besseren Wert. Gegenüber März fällt die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation deutlich positiver aus und zwar in allen Betriebsformen. Die im Zeitvergleich relativ hohen Zukunftserwartungen sind im Juni im Vergleich zum März nahezu unverändert geblieben. Allerdings sind die Entwicklungen in den Betriebsformen uneinheitlich. Futterbaubetriebe blicken besonders optimistisch auf ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten 2 bis 3 Jahren. Ackerbau- und Veredlungsbetriebe erwarten dagegen im Durchschnitt keine nennenswerte Veränderung ihrer wirtschaftlichen Lage. Die Agrarpreisentwicklung ist der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor für die Beurteilung der Situation in den Betrieben. Insbesondere die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise für tierische Produkte wirkt sich aktuell positiv auf die Stimmungslage aus. Auch niedrigere Betriebsmittelpreise tragen dazu bei. Dagegen fallen die Erwartungen an die Ernte schlechter aus. Ein besonders belastender Einfluss geht nahezu unverändert von den Pachtpreisen aus. Die nationale und die EU-Agrarpolitik werden im Quartalsvergleich und noch mehr im Jahresvergleich wieder positiver beurteilt.

Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im Juni 2017 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt rund 1.000 Landwirte und Lohnunternehmer in ganz Deutschland.