Weiterentwicklung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln

02.12.2022

Ende November trafen sich Vertreter des Bundes, der Länder, Verbände und anderer Interessensvertretungen in Bonn zum jährlichen Forum Nationaler Aktionsplan zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (NAP). Erstmalig dabei waren wieder die einst ausgestiegenen NGOs, wie beispielweise PAN, enkeltaugliche Landwirtschaft und Deutscher Naturschutzring. Dieses Forum diente bislang der Weiterentwicklung des NAP und der Ausgestaltung der Ziele. Mit dem SUR-Vorschlag (Sustainable Use Regulation) der EU-Kommission werden nun Vorgaben zur genauen Reduzierung und Einschränkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel intensiv diskutiert. Man erwarte Ende des nächsten Jahres die Ergebnisse aus der Diskussion im Rat, in deren Folge werden die Trilogverhandlungen beginnen. In dieser Zeit wird der NAP nicht umfassend überarbeitet, sondern die Struktur genutzt, um den NAP weiterzuentwickeln. Parallel erarbeitet das BMEL bis Ende des ersten Quartals ein nationales Pflanzenschutzmittelreduktionsprogramm.

Vorstellungen der Weiterentwicklung

Ziele:

  • Lebensmittelproduktion nachhaltiger gestalten
  • Einsatz Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß reduzieren
  • Ausgebrachte Menge ambitioniert reduzieren                                                                                  
  • Ziele der Farm-to-Fork-Strategie werden unterstützt

Inhalte:

  • Aktualisierung und Ergänzung der Leitlinien Integrierter Pflanzenschutz
  • Zusammenstellung alternativer Verfahren sowie Analyse der bestehenden Lücken
  • Weiterentwicklung und Anwendung digitaler Technologien
  • Erarbeitung von Ansätzen zur Weiterentwicklung von Anbausystemen mit geringerer Abhängigkeit von Pflanzenschutzmitteln
  • Anpassung des Zielwertes des NAPs für den Ausbau des ökologischen Anbaus

Struktur:

  • Wissenschaftlicher Beirat wird neu berufen
  • NAP-Forum wird stärker durch das BMEL gesteuert und Ziele konkret vorgegeben
  • NAP-Arbeitsgruppen werden neu geordnet: AG „Pflanzenschutz und Gewässerschutz“ und AG „Pflanzenschutz und Biodiversität“ werden zusammengelegt zur neuen AG „Risikoreduzierung Umwelt“
  • Neu gegründet wird die AG „Integrierter Pflanzenschutz“ und beibehalten die NAP AG „Wald“

Die Umweltverbände wurden mehrfach seitens des BMEL angesprochen, den weiteren Prozess doch wieder aktiv zu begleiten. Die Tatsache, dass die Praxis beider Bewirtschaftungssysteme sich schon in vielen Punkten angenähert haben, wird allerdings seitens der Umweltverbände negiert. Die Frage der Ernährungssicherung und der regionalen Erzeugung wird unzureichend reflektiert. Im Fazit war es entmutigend, aber bleiben wir dennoch zuversichtlich.

Randbemerkung zur aktuellen Diskussion der Überarbeitung der Pflanzenschutzrahmenrichtlinie (SUR): die EU-KOM weicht von ihrem ursprünglichen Ziel des Komplettverbotes des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel ab, so kürzlich im Agrarausschuss des EP angekündigt.